Das begegnungsorientierte Modell für die Interaktion und Arbeit mit Menschen mit Demenz findet seine theoretischen Grundlagen und Bezugspunkte eher in der Kommunikationswissenschaft und Interaktionstheorie als in den psychonanalytisch oder sozialpsychologisch geprägten Ansätzen Feils und Kitwoods.
Es als bloße Adaption oder Variante des personzentrierten Ansatzes zu betrachten bedeutet, seine wesentlichen Grundaussagen nicht verstanden zu haben, oder aber auch, eine inhaltsbasierte und sachbezogene Auseinandersetzung damit vermeiden zu wollen, innerhalb derer eigene Positionen womöglich als unstimmig, inkohärent oder rückwärtsgewandt erscheinen und in Frage gestellt werden könnten (siehe beispielhaft hierzu etwa die im Internet veröffentlichte “Rezension” meines bei Kohlhammer erschienenen Buches von Sven Lind).
Nun ist es natürlich schön, dass das Netz auch thematischen Beiträgen wie denen von Lind einen möglichen Ort gibt, denen an anderer Stelle vielleicht eher nur marginale Aufmerksamkeit widerfährt. Aber bringt uns das wirklich weiter?
Das begegnungsorientierte Modell ist kein statischer Ansatz. Es entwickelt sich in der täglichen Praxis und deren kritischer Reflexion weiter.
Folgen wir in diesem Punkt Niklas Luhmann, so hat jede Theorie einen “blinden Fleck”, d.h. etwas, das wir aus unserer eigenen Perspektive heraus nicht sehen können, und das wir in unseren Betrachtungen auslassen.
Spannender als thematische Ichbotschaften sind vor diesem Hintergrund für mich, und ich denke mal insgesamt für die Diskussion neuer Ansätze und Wege in der Arbeit mit Menschen mit Demenz, sachbezogene, inspirierte und konstruktive Kritik: sowohl aus theoretischer Perspektive heraus wie auch aus der konkreten Praxis.