Demenz: Mitteilung und Bedürfnis

Wo sich Menschen mit Demenz in ihren individuellen Bedürfnislagen und in ihrer Möglichkeit, selbst Entscheidungen treffen zu können, unverstanden und übergangen und in ihren Handlungsspielräumen eingeengt fühlen, kann die Verneinung zu einem letzten Mittel der Willensäußerung und Selbstbestimmung werden.


Nein zu sagen, etwas abzulehnen, eine Tasse oder einen Teller zu Boden fallen und zerspringen zu lassen oder aber ein lautes Schreien oder Rufen vermitteln eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit, wo diese auf eine andere Weise nicht mehr erlebt werden kann.


Die Überschreitung und Verletzung von Grenzen wird im gleichen Moment zur Grenzsetzung und zur Selbstvergewisserung, die das eigene Ich und Personsein wieder wahrnehmbar machen und erfahrbar. Sie ist situative Mitteilung, Bedürfnisausdruck und im gleichen Moment eine Positionierung innerhalb eines interaktiven Raumes und Geschehens und der Suche nach einem Gegenüber darin.

Aus: Demenz: Kommunikation und Verhalten. Das begegnungsorientierte Modell, München 2025

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Demenz: Kommunikation und Verhalten. Leseprobe und Blick uns Buch:

„In der Interaktion mit Menschen mit Demenz finden wir keineswegs nur die Überreste einer möglichen Kommunikation, sondern womöglich deren eigentliche Basis.“ Sebastian Kraus

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